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  • Stephan Lorenz

Midges in Schottland - wie wehrt man sich am besten


Auf unserer ersten Reise durch Schottland haben wir von den fiesen kleinen Midges noch gar keine Notiz genommen, da einfach keine da waren :-) Zwei Jahre später steuerten wir erneut Schottland an und haben punktuell eine regelrechte Midges-Plage miterlebt. Da wir noch gar nicht wussten, mit welchem Getier wir es zu tun hatten, schauten wir auch nicht schlecht als diese kleinen Biester einfach durch unser Fliegengitter vom Wohnmobil krochen, um sich auf ihre Nahrung - also uns - zu stürzen. In Ermangelung an Insektenspray oder entsprechender Schutzkleidung blieb uns nichts anderes übrig, als die Viecher einzeln zu eliminieren und Wollhandschuhe und Mütze anzuziehen, um halbwegs Ruhe beim Gassi gehen zu haben. Auch bei unserer letzten Schottlandtour ließen uns die Midges nicht in Ruhe und falls es euch genauso ging oder gehen wird, geben wir euch hier ein paar Tipps zu diesen kleinen nervtötenden mückenähnlichen Mistviechern.

Das kleine blutsaugende Insekt aus der Familie der Gnitzen findet aufgrund ihrer geringen Flügelspannweite von gerade mal 1,4 mm fast überall eine kleine Lücke, um ihre Opfer zu terrorisieren. Aufdringlich sind hierbei nur die Weibchen der Midges, denn sie brauchen für ihre Reproduktion Eiweiß, welches sie sich über Blut hohlen. Hierbei ist kein Säugetier vor ihnen sicher. Mit ihrem speziellen Unterkiefer schneiden sie in die Haut und pumpen für den Blutfluss ihren mit Histaminen versetzen Speichel in die Wunde. Wer denkt, dass er den kleinen Biestern entkommen kann, hat sich stark geschnitten, denn sie spüren ihre Blutbank über die Atmung auf und können so ihr Opfer in bis zu 200 Metern Entfernung lokalisieren und weil das noch nicht genug ist, rufen sie auch noch weitere Midges-Weibchen hinzu, denn alleine Speisen ist ja langweilig.

Den Biss selbst merkt man zwar, dieser ist aber nicht weiter schlimm. Störend und nervenaufreibend ist das, was danach kommt. Denn durch den Wundheilungsprozess bildet sich eine kleine oder je nach Empfindlichkeit große juckende Schwellung, die über Tage hinweg immer wieder zu jucken beginnen kann. Der Heilungsprozess schleppt sich aufgrund des natürlichen Reflexes zum Kratzen dann auch immer wieder hinaus :-) Wie auch bei anderen Insektenstichen reagiert jeder Mensch anders auf die Stiche. Einige kommen ganz gut mit den Stichen zurecht und andere reagieren schon fast allergisch. Da Midges nie einzeln auftreten, sondern in großen Schwärmen, kann man hier also wirklich schnell verzweifeln.


Highlands - Kylesku Bridge

Wo und wann tauchen die Midges in Schottland am meisten auf? Tatsächlich ist dies wetter- und ortsabhängig. Die Highland Midges lieben Wasser, weshalb sie sich natürlich vornehmlich bei Seen oder Mooren aufhalten, genauso finden sie auch Unterschlupf in Büschen und Sträuchern. Da die Niederschlagsmenge im Westen Schottlands deutlich höher ist als im Osten, begegnet man den Plagegeistern auch vermehrt in den westlichen Highlands. Wir haben unsere schlimmsten Erfahrungen mit den Midges auf der Strecke von Kylestrome bis runter nach Glencoe gemacht.

Mit Beginn der Sommerzeit ab April bis in den Herbst muss man mit ihnen rechnen. Am schlimmsten ist es jedoch von Juni bis August. Sie meiden starken Wind und direkte Sonneneinstrahlung. Wir würden ja schließlich auch nicht wollen, dass uns beim Essen die Frisur zerzaust und wir einen Sonnenbrand bekommen :-) Daher trifft man sie überwiegend in den frühen Morgenstunden oder ab dem späten Nachmittag an. Und sie fühlen sich ab einer Luftfeuchtigkeit ab 70 % erst richtig wohl.

Wie könnt ihr euch schützen?

Eine 100-prozentige Erfolgsquote gibt es natürlich nicht. Gerade Wohnmobilfahrer, die abends oder morgens mit dem Hund raus müssen, können den Kontakt mit den Biestern kaum vermeiden.

  1. Auf der Karte von Smidge könnt ihr sehen, wo sich tagesaktuell die meisten Midges herumtreiben: https://www.smidgeup.com/midge-forecast

  2. Helle und vor allem lange Kleidung tragen

  3. Es gibt diverse Insektenschutzmittel für die Haut in jedem Supermarkt.

  4. Es gibt in Schottland Hutnetze zu kaufen, ähnlich wie von einem Imker. Gerade wenn man stillhalten muss, um z.B. das Wohnmobil mit Wasser zu befüllen, sind diese sehr praktisch.

  5. Es ist schwierig im Wohnmobil immer alles geschlossen zu halten und wenn die Fliegengitter wie unsere nicht feinmaschig genug sind, hat man bald kleine schwarze Flecken an der Decke. Hier hilft natürlich Insektenspray. Wir haben dann unseren Handstaubsauger genommen um die toten Midges aufzusaugen oder gleich direkt von der Decke abzupflücken.

  6. Man kann noch versuchen die Wahl des Stellplatzes zu beeinflussen. Schattige, windstille und bewaldete Plätze in wassernähe meiden. Direkt am Meer hatten wir z.B. selten Probleme.

  7. Reisezeit beachten. Schottland ist auch in der Nebensaison einen Besuch wert. Im April und Mai ist z.B. auch das Regenrisiko deutlich geringer als im Juli/August oder gar im Herbst.


schottische Highlands

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